REZENSION |
Mai 2006 | |||||||||||||||||
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Belletristik Markus Werner: Am Hang, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2006, 192 Seiten, Broschur, 7,95 Euro Kein Feuilleton, welcher grossen Zeitschrift auch immer, hat es sich nehmen lassen, Markus Werners doch eher unauffaelliges Buch "Am Hang" zu rezensieren. Jetzt als Taschenbuch vorliegend, werden auch die letzten Interessierten zugreifen und nicht enttaeuscht werden. Zwei Maenner treffen sich an einem Pfingstwochenende scheinbar durch Zufall auf der Terrasse des Hotels Bellavista. Thomas Clarin, ein erfolgreicher, junger Scheidungsanwalt, nimmt das Leben leicht. Auch durch seinen Beruf gepraegt, lehnt er jegliche enge Bindung an eine Frau von vornherein ab. Thomas Loos, um die 50, Witwer, Altphilologe verachtet die "gedaechtnislose Zeit" und verunsichert seinen Gespraechspartner durch seine offene, teils schroffe Reaktion auf bestimmte lapidare Allgemeinplaetze. Loos hat seinem Alter geschuldet fuer Nettigkeiten nichts uebrig. Er, der so verschlossen scheint, oeffnet sich doch schnell dem Fremden gegenueber und erzaehlt von seiner verstorbenen Frau, mit der er 12 Jahre eine glueckliche Ehe gefuehrt hatte. Er trauert um sie. Fuer Clarin, der sich an seine letzte verhaeltnismaessig kurze Affaere mit Valerie erinnert, staunt ueber den bodenstaendigen Loos, der in einem kleinen Notizheft immer wieder Dinge festhaelt. Offensichtlich steht Loos fuer die alten, mag sein altmodischen Werte zwischenmenschlicher Beziehungen und Clarin scheint der zeitgemaesse Typ zu sein, der erfolgreich im Beruf, das Leben ohne Tiefe oder Verantwortung einfach nur geniesst. Allerdings hoert Clarin mit zunehmendem Interesse Loos und seinen Geschichten zu und kann sich diesem Sog auch gedanklich nicht mehr entziehen. Loos erzaehlt von seiner Frau und Clarin und der Leser machen sich langsam eine Vorstellung: " Wir haetten nie ueber Treue geredet, sagte sie schliesslich, und deshalb habe sie angenommen, sie sei fuer uns selbstverstaendlich. Fuer sie jedenfalls sei Treue ein Beduerfnis, ein stiller Naturtrieb, so wenig anstrengend wie die Liebe selbst, solange sie, die Liebe, bestehe, koenne ich unbesorgt sein." Loos schien sich sicher zu fuehlen. Clarin berichtet dann auf Bitte seines Gespraechspartners, mit dem er sich auch fuer den kommenden Abend verabredet, von seiner Beziehung zu Valerie, einer Frau, die sich geheimnisumwittert gab. Damit fesselte sie Clarin. Doch im Lauf der Zeit stiess ihn diese Verschlossenheit auch ab. Beide Frauen bleiben in ihren Schicksalen schemenhaft. Ist Loos Frau nach einer Krebsoperation im Schwimmbad des Hotels Bellavista bei einem Unfall umgekommen? Was steckt hinter all den Geheimnissen von Valerie, die offensichtlich verheiratet war? Die dritte Verabredung haelt Loos nicht ein. Clarin entdeckt, dass Loos auch nicht in dem Hotel, in dem sie sich getroffen haben, wie behauptet, gewohnt hat. Auch seine Name ist erfunden. Die seltsame Begegnung der beiden fast vertrauten Maenner nimmt eine unerwartete Wendung. Markus Werner verfuehrt den Leser durch den lauten Schlussakkord des Buches, noch einmal an den Beginn zu gehen, um wie ein Detektiv jedes Detail der Begegnung unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren.
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