REZENSION |
Mai 2006 | |||||||||||||||||
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Krimi Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz, Guarnaccias dreizehnter Fall, Diogenes Verlag, Zuerich 2006, 352 S., 19,90 Euro Was macht die italienischen Staedte fuer Krimiautoren so anziehend? Die wundervolle Architektur, die so typischen wie bekannten kulinarischen Speisen, die Menschen, mit all ihren Schrullen( die findet man sicher in vielen anderen Staedten auch.) oder das Flair der kleinen Viertel, die auch in einer Stadt wie Florenz einem Dorf aehnlich sind. Jeder kennt jeden, jeder tratscht ueber jeden, aber man haelt zusammen - so auch im Viertel der florentinischen Handwerker und Kuenstler auf der linken Seite des Arno. An einem klaren Maimorgen unternimmt der fuellige Maresciallo Guarnaccia seinen ueblichen Rundgang, bei dem er gedanklich immer wieder kleine Ausfluege in seine Vergangenheit unternimmt und auch ueber seine Kinder nachdenkt. Immerhin ist sein Sohn Toto frisch verliebt und uebersieht den eigenen Vater im Liebesrausch. Obwohl, der aus Sizilien stammende Carabiniere sich in Florenz gut auskennt und schon lang hier lebt, spuert er immer noch seine Aussenseiterrolle. Gemaechlich und vor allem sehr unaufgeregt nimmt der Marescialla alle Ereignisse, die in seinen Zustaendigkeitsbereich fallen, entgegen. Auch ein Mord bringt ihn nicht aus der Fassung. Was ihn nicht ruhen laesst ist, dass Esposito, ein junger Offiziersanwaerter aus seinem Team, sich ihm in seinem Kummer nicht anvertraut. Das Schweigen bei Menschen, die ansonsten ununterbrochen reden, ist und bleibt das Problem. Doch das soll erst spaeter die Gemueter bewegen. Eine angefressene Leiche schwimmt im Teich des Boboli-Gartens. Ihre Identifizierung dauert seine Zeit. Es stellt sich heraus, dass sie Schuhe traegt, die nicht in jedem Supermarkt zu kaufen sind. Der schnell aufbrausende Schuhkuenstler Peruzzi muss befragt werden. Langsam ergibt sich fuer den Maresciallo aus allen zusammengetragenen Informationen das so lebensfrohe wie tragische Schicksal einer jungen, schwangeren Japanerin. Akiko hat sich in Tokio von ihrer Familie losgesagt, um in Florenz, einer voellig anderen Welt, ihrem innigsten Berufswunsch zu folgen. Was Peruzzi ihr als seinem Lehrling in einem Jahr beigebracht hatte, dazu benoetigten anderen ebenfalls begabte Kuenstler fuenf Jahre. Sie war seine Hoffnung und die groesste Enttaeuschung, nachdem sie einfach so verschwunden war. Ueber einen langen Zeitraum wird die Geduld des Lesers beansprucht, ehe dieser versteht, welche Verbindungen zwischen dem Neapolitaner Espositi und der schoenen Frau aus Japan bestehen. Welten begegnen einander, die vielleicht eine gegenseitige Anziehungskraft ausueben, aber in der Vereinigung zu explodieren drohen. Guarnaccia tappt lange im Dunkeln, ehe ihm ein Licht aufgeht und auch dieses leuchtet in einen menschlichen Abgrund.
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Belletristik | ||||||||||||||||||
Anne Chaplet: Sauberer Abgang
Dagmar von Gersdorff: Die Erde ist mir Heimat nicht geworden Joanna Trollope: Zweiter Fruehling Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz Nadja Einzmann: Dies und das und das Nicholas Shakespeare: In dieser einen Nacht Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen |
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Bilderbuecher | ||||||||||||||||||
Emily Gravett: Achtung, Wolf!
Peter Geissler: Fritzi und sein Dromedar Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon The Tjong-Khing: Die Torte ist weg! Thomas Rosenloecher, Jacky Gleich ( Ill.): Das langgestreckte Wunder |
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Hoer CD's Belletristik | ||||||||||||||||||
Jugendbuecher | ||||||||||||||||||
Jean-Paul Noziere: total verrueckt | ||||||||||||||||||
Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen | ||||||||||||||||||
Kinderbuch | ||||||||||||||||||
Hilke Rosenboom: Melissa und die Meerjungfrau
Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps |
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Sachbuecher | ||||||||||||||||||
content-tv.com | ||||||||||||||||||