REZENSION |
Mai 2006 | |||||||||||||||||
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Kinderbuch Sally Grindley: Das Maedchen Lu Si-Yan, Bloomsbury Kinder- und Jugendbuchverlag, Berlin 2006, 230 S., 12.90 Euro Lu Si-Yan, 11 Jahre alt, lebt mit ihren Eltern in einem einfachen Dorf. Der lebensfrohe Vater schuftet als Bauer auf seinen schmalen Feldern, die Mutter kuemmert sich um die Tochter. Trotz einfachem Leben bringt der Vater das Schulgeld fuer sein Kind auf, singt mit Lu Si-Yan, seiner seidigen Schwalbe und gibt ihr das Gefuehl geliebt zu sein. Als Lu-Lilu, der Tiger, geboren wird, atmet nur Onkel Ba, der um zehn Jahr aeltere Brueder des Vaters auf. Endlich ein Sohn! Si-Yans Vater ist das nicht wichtig. Fuer ihn sind seine Kinder gleich, obwohl Si-Yan doch auch ab und zu eifersuechtig ist. Lu Si-Yan erzaehlt in der Ich-Form von ihrem Leben, dass nach dem Tod des Vaters, das Maedchen ist neun Jahre alt, nicht einen Tag mehr gluecklich sein wird. Auch wenn die Familie im heutigen China heilig ist, scheint doch jeder sich selbst der Naechste zu sein. Der hartherzige, egozentrische Onkel Ba greift seiner Schwaegerin finanziell unter die Arme, aber Lu Si -Yan spuert seine Verachtung. Fuer ihn ist die Tochter seines verstorbenen Bruders " vergossenes Wasser". Er verkauft sie, was zwar verboten ist, aber offenbar praktiziert wird, als Dienstmagd an eine reiche Familie. Von ihrem Dorf gelangt Lu Si-Yan in eine riesig grosse Stadt und muss sich mit allem Neuen erst vertraut machen. Sie kennt weder einen Heisswasserhahn, noch Spuelmittel. Fuer Lu Si-Yan beginnt nun ein entbehrungsreiches, hartes Leben. Mit ihren elf Jahren arbeitet sie sieben Tage in der Woche. Sie wird gehalten wie eine Gefangene, eine Sklavin, die den Wuenschen anderer zu entsprechen hat. Gekauft und ausgebeutet, scheint ihr auch noch das Schicksal beschienen zu sein, als gefuegig gemachte Dienstmagd zur Schwiegertochter aufzusteigen. Allerdings ist der kuenftige Braeutigam geisteskrank. Auf Lu Si-Yans Leidensweg begegnen ihr mitfuehlende Menschen, aber auch boshafte, zaenkische und vor allem skrupellose. Und das ist eine Schwaeche in der Figurenzeichnung, die Menschen werden zu eindimensional dargestellt und damit verliert die Geschichte an Ueberzeugungskraft. Vom Land China entwickelt sich bei aller Widerspruechlichkeit zwischen Moderne und Tradition nur schemenhaft ein Bild. Auch wenn der Leser Lu Si-Yans Leidensgeschichte mit Spannung und Empathie liest, versoehnt das konstruierte Ende kaum.
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Belletristik | ||||||||||||||||||
Anne Chaplet: Sauberer Abgang
Dagmar von Gersdorff: Die Erde ist mir Heimat nicht geworden Joanna Trollope: Zweiter Fruehling Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz Nadja Einzmann: Dies und das und das Nicholas Shakespeare: In dieser einen Nacht Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen |
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Bilderbuecher | ||||||||||||||||||
Emily Gravett: Achtung, Wolf!
Peter Geissler: Fritzi und sein Dromedar Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon The Tjong-Khing: Die Torte ist weg! Thomas Rosenloecher, Jacky Gleich ( Ill.): Das langgestreckte Wunder |
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Hoer CD's Belletristik | ||||||||||||||||||
Jugendbuecher | ||||||||||||||||||
Jean-Paul Noziere: total verrueckt | ||||||||||||||||||
Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen | ||||||||||||||||||
Kinderbuch | ||||||||||||||||||
Hilke Rosenboom: Melissa und die Meerjungfrau
Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps |
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Sachbuecher | ||||||||||||||||||
content-tv.com | ||||||||||||||||||