REZENSION

Mai 2006
Mai 2006
REZENSION



Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen, Piper Verlag, Muenchen 2006, 169 S., 7 Euro

So wie der Weihnachtsmann seine Auszeit hat und jeder sich fragt, was macht der Alte nur mit soviel Freizeit, hat auch der Osterhase seine Schonzeiten. Sicher gibt es eine Phase der Vorbereitungen auf sein Fruehlingsfest und dann den absoluten Stress am Ostersonntag-Morgen - aber dann, was geschieht dann? Nun hat Hoppel-Ich sein Geheimnis gelueftet, der Osterhase faehrt nicht in die Suedsee oder zum Schneehasen - er liest. Und Meister Langohr schreckt auch nicht vor hoher Dichtkunst zurueck. Der " Osterspaziergang" aus Goethes

" Faust ", Teil I fehlen genauso wenig in seiner Lyriksammlung wie Heinrich Heines Dichtung, Gedichte von Joachim Ringelnatz, Gerhard Polt oder Franz Hohler. Im handlichen Taschenbuch hat der Osterhase seine Lieblingslektuere exklusiv zusammengestellt. Neue Ostermenues, wo sich natuerlich alles nur um raffinierte Eierspeisen, Laemmer- , Fischgerichte oder Suessspeisen dreht, versteht sich, Tipps zum richtigen Anpflanzen im Fruehling und kritisch- historische Sozialstudien zum Osterfest wurden zusammengetragen. Wer sich ueber den Hasen in der Mythologie informieren will, ueber die unterschiedlichen Terminvergaben der Ostertage oder ueber die Geschichte des Ei's zum Osterfest, sollte unbedingt die unterhaltsamen, wie informativen Beitraege von Hartmut Schickert lesen. Natuerlich wird der Frage nachgegangen, warum denn ein "eierlegendes Saeugetier" den wichtigsten Job im Maerz oder April jeden Jahres uebernommen hat? Dabei ist der Lepus capensis L., der Feldhase aus der Familie Leporidea, eine Tierart, die dank der industrialisierten Landwirtschaft, geschuetzt werden muss. Laengst findet das Tier nicht mehr seine Lieblingsgrashalme am Feldrain und der Nah- und Fernverkehr macht ihm auch zu schaffen, obwohl ein fliehender Hase auf 80 km/h kommen kann.

Alles was man schon immer ueber den Osterhasen wissen wollte, fast der Meister hoechstselbst in diesem Buch zusammen. Eine empfehlenswerte Lektuere!

Noch ein Tipp: Beim Lesen sollte man unbedingt Schokoladenostereier vertilgen!


Pepe Nero, Sybille Hein ( Ill.): In der Wueste gibt es keine Osterhasen, Aufbau-Verlag, Berlin 2006, 12,50 Euro

Die Wege der Osterhasen sind sicher unergruendlich und doch, in die Wueste wird es Meister Lampe kaum ziehen. Da waechst kein Gras, die Schokoladeneier wuerden gleich zerlaufen und hinter welchem Busch soll man die bunte Pracht verstecken. Turbane, die bunten Ostereiern in den unterschiedlichsten Groessen gleichen, schwanken auf den Koepfen der Herren, die durch die Wueste reiten und ganz vergeblich nach den Hoppelhasen Ausschau halten. „ Im Weltraum gibt es auch keine Osterhasen." Ja, warum auch? Sollen die Alien unsere Ostereier schnappen? Osterhasen sollten dort arbeiten, wo sie auch gebraucht werden. Pepe Nero, der angeglich bereits den wahren Osterhasen gesichtet hat, kommt endlich auf den Boden der nackten Tatsachen. Was soll auch dieser Nonsenskram! „Osterhasen wachsen, wenn man an sie denkt. Und: wenn man Ostereier sucht."

Die Illustratorin Sybille Hein hat zu Pepe Neros skurrilen Textideen ein Sammelsurium an verrueckten Bilderfolgen entworfen. Ganz klar, Osterhasen wachsen, wenn man an sie glaubt. Ob man die Hasen mit ihren Eierkoerbchen nun sieht oder nicht, jeden Ostersonntagmorgen haben sie ohne Spuren zu hinterlassen, suesse Geschenke im Garten versteckt. Ob die Hasen nur in kurzen Hosen oder Roeckchen, wie in den witzigen Zeichnungen, herumlaufen, spielt keine Rolle.

Viele witzige Details begleiten die Osterhasen bei ihrer Bilderbuch – Nonsens- Tour durch die Wueste, das Weltall und die Blumentoepfe.

Ein Spass fuer alle, die das Osterfest einfach nicht so ernst nehmen.


Belletristik
Anne Chaplet: Sauberer Abgang

Christian Jungersen: Ausnahme

Dagmar von Gersdorff: Die Erde ist mir Heimat nicht geworden

Elke Schmitter: Veras Tochter

Joanna Trollope: Zweiter Fruehling

Karin Alvtegen: Scham

Magdalen Nabb: Eine Japanerin in Florenz

Markus Werner: Am Hang

Nadja Einzmann: Dies und das und das

Nicholas Shakespeare: In dieser einen Nacht

Hoppel-Ich, Meine Fruehlingslektuere, Herausgegeben vom Osterhasen

Paula Fox: Pech fuer Georg

Pia Frankenberg: Nora

Bilderbuecher
Emily Gravett: Achtung, Wolf!

Bilderbuecher - Fussball

Peter Geissler: Fritzi und sein Dromedar

Peter Hacks / Katja Wehner ( Ill.): Prospers Telefon

The Tjong-Khing: Die Torte ist weg!

Thomas Rosenloecher, Jacky Gleich ( Ill.): Das langgestreckte Wunder

Udo Weigelt: Alvina und die fuenf Raeuberhuete

Zeruya Shalev : Mamas liebster Junge

Hoer CD's Belletristik

Margriet de Moor: Sturmflut

Sammy Drechsel: Elf Freunde muesst ihr sein...

Jugendbuecher
Jean-Paul Noziere: total verrueckt
Stephenie Meyer: Bis(s) zum Morgengrauen
Kinderbuch
Hilke Rosenboom: Melissa und die Meerjungfrau

Jennifer Allison: Gilda Joyce in geheimer Mission

Julia Donaldson, Axel Scheffler ( Ill.): Das Riesenmaedchen und die Minipopps

Sally Grindley: Das Maedchen Lu Si-Yan

Sachbuecher

Philip Kiefer: Sammelsurium fuer Kinder

content-tv.com