WINTER 2006

REZENSION

WINTER 2006

REZENSION

Belletristik

Sachbuch

Rosie Dickins: Kunst - Ein Entdeckerbuch fuer Kinder, Arena Verlag, Wuerburg 2006, 64 S., 12,95 Euro

Einen geruhsamen Spaziergang durch 500 Jahre Kunst verspricht das Kindersachbuch von Rosie Dickins. Doch was gibt es zu entdecken? Einen schiefen Hals, einen Mann, der eine romantische Landschaft betrachtet, eine Tomatendose? Warum sollen Kinder Kunst betrachten, sehen lernen? Michelangelo, Jan Vermeer, Edgar Degas, Franz Marc oder Andy Warhol, die bedeutendsten Vertreter bestimmter Kunstrichtungen, geben die Antworten. Was bedeuten diese Informationen, die der Maler dem Betrachter gibt und die oft Jahrhunderte ungesehen in Bildern schlummern – aehnlich wie Geheimzeichen auf einer Schatzkarte? Auch wenn jeder Betrachter fuer sich entscheiden muss, was ihm gefaellt, kann man ueber Kunstwerke streiten. Dazu muss man natuerlich Gemaelde oder Collagen, und darauf konzentriert sich der Text, kennen. Ein kleines Kunst-Quiz soll den Betrachter und Leser zum gruendlichen Lesen und Nachdenken anregen. Ebenso auflockernd sollen die comicartigen, witzigen Mini- Zeichnungen wirken, die eigentlich in ihrer ironischen Aussage voellig ueberfluessig sind.

Rosie Dickins ueberhaeuft den Leser nicht mit allzu vielen Fakten oder Daten und flaniert bei ihrer Zeitreise durch die Malerei auch nur bei den bedeutendsten Kuenstler vorbei. Jede Doppelseite, die sich in der farblichen Gestaltung dem vorgestellten Kunstwerk anpasst, widmet sich unter einem Thema einem Kuenstler und seinem Bild. Die franzoesische Autorin betrachtet mit dem Leser, entweder die Stimmung, die ein Bild vermittelt oder sucht nach einer verstaendlichen Interpretation des Gemalten. Sie informiert ueber das Leben der Maler, erklaert kurz Stilrichtungen und legt den Schwerpunkt aber immer auf das zu betrachtende Bild. Was hat Picasso dazu angeregt ein so verwirrendes Bild wie Drei Musiker zu malen? Warum zeichnet Franz Marc blaue Pferde? Warum stellt Rene Magritte alltaegliche Dinge in absurde Zusammenhaenge? Rosie Dickins erzaehlt unterhaltsam und trotzdem vereinfacht sie nicht.

Als Entdeckungsreisender muss der Leser jedoch das Interesse an der Kunst schon mitbringen. Der Hinweis, dass man unbedingt mal ein Museum besuchen sollte, um sich die echten Bilder anzuschauen, ist eigentlich ueberfluessig.

Anna Enquist: Letzte Reise

Anne Fine: Feuer und Asche

Barbara Honigmann: Ein Kapitel aus meinem Leben

Dara Horn: Die kommende Welt

Leonardo Padura: Adios Hemingway

Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind

Margaret Forster: Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild

Peter Stamm: An einem Tag wie diesem

Richard Powers: Das Echo der Erinnerung

Tim Parks: Stille

Bilderbuecher

Arthur Geisert: Licht aus!