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WINTER 2006

REZENSION

WINTER 2006
REZENSION
Belletristik

Philip Roth: Jedermann, vollstaendige Lesung von Peter Fitz, der hoerverlag, Muenchen 2006, 4 CD, 295 Minuten, 24, 59 Euro

Philip Roth: Jedermann, Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz, Carl Hanser Verlag, Muenchen 2006, 176 S., 17, 90 Euro

Philip Roth erzaehlt in Rueckblenden, Erinnerungsfetzen, schnoerkellos und direkt vom Leben des New Yorker Juden Jedermann, der mit 71 Jahren nach einem medizinischen Eingriff, von dem er weder Nancy, seine geliebte so besonnene Tochter, noch seinen aelteren Bruder in Kenntnis gesetzt hatte, da dieser als Routineoperation galt, nicht mehr aufwacht. Die Erzaehlung beginnt mit der Beerdigung auf dem schaebig anmutenden juedischen Friedhof in der Naehe des Flughafen von Newark. Seine zwei Soehne aus erster Ehe, seine Tochter aus zweiter Ehe, Phoebe, seine zweite Ehefrau, sein Bruder, eine Pflegerin, Kollegen und Bekannte sind anwesend.

Bevor Jedermann allein ins Krankenhaus gefahren war, besuchte er die Graeber seiner Eltern. Er unterhaelt sich mit dem freundlichen Totengraeber, laesst sich im Detail von seiner Arbeit erzaehlen und ahnt insgeheim, dass in allzu naher Zeit dieser Mann auch sein Grab schaufeln wird.

Doch bevor er voller Wehmut diesen letzten Akt hinter sich bringt, erzaehlt der Autor von den verschiedenen Lebensstationen des Jedermann, die er nicht an seiner erfolgreichen Arbeit als Art und Creative Director in einer angesehenen New Yorker Werbeagentur, sondern an seinen Krankenhausaufhalten

( Bauchfellentzuendung, Bypass-OPs und, und ) festmacht. Das koerperliche Leiden im Alter schaerft die Erinnerungen und die Reue, die der Protagonist empfindet, wenn er an Phoebe, seine zweite Frau denkt. Er hadert mit dem Schicksal, gibt das Malen auf, verbittert, denkt sogar an Selbstmord und schliesst sich immer mehr in sich ein. Vor seinem inneren Auge sieht er nochmal das kleine Diamantgeschaeft seines Vaters, hoert die Anklage seiner zweiten einst so geliebten Ehefrau, die er mit einem 26 Jahre juengeren daenischen Model betrogen hatte und danach auch noch auf unverzeihliche Weise schaendlich belogen hatte. Die Flucht vor dem Tod und der koerperliche Verfall werden ab einem bestimmten Punkt zu seinem Lebensinhalt. Doch Roth verliert sich nicht in medizinischen Details, sondern beschreibt ziemlich nuechtern das Sterben. “ Man kann die Wirklichkeit nicht ummodeln. Man muss es nehme, wie es kommt. Halt dich tapfer und nimmt es, wie es kommt, anders geht es nicht.” so lautet Jedermanns stoizistische Lebensmaxime. Im Angesicht der Krankheiten hilft sie ihm wenig. Er rekapituliert all seine Lebensfehler und macht augenblicklich neue, indem er seinen sechs Jahre aelteren Bruder, der sich immer fuer ihn eingesetzt hat, aus Neid von sich stoesst, nur weil dieser mit einer gesunden Natur ausgestattet ist. Auch sein Vater ist 90 Jahre alt geworden. Der Tod allerdings laesst sich Zeit. Kein Jahr vergeht, in dem Jedermann nicht im Krankenhaus sich einer OP unterziehen muss. Philip Roth schildert das normale, beruflich erfolgreiche Leben eines Jedermann und beruehrt ungemein. Neben den Szenen aus dem Alltag finden sich so makellose Saetze wie: 'Aber es ist ja gerade das Alltaegliche daran, was am meisten schmerzt, die wiedereinmal erneuerte Erkenntnis der Unabweisslichkeit des Todes, die alles ueberwaeltigt.'

Am Ende der Geschichte muss man noch einmal die Anfangsszene hoeren oder lesen, denn auf einmal werden alle Figuren am Grab des Toten Jedermann lebendig.


Es ist ein wahrer Genuss, Peter Fitz zuzuhoeren. Mit seiner Stimme kann er dramatisch zuspitzen, einfach nur innehalten, Zwischentoene finden und vor allem auf wundersame Weise den Hoerer in das Leben des Jedermann hineinziehen und einfach nicht mehr loslassen.

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Anne Fine: Feuer und Asche

Barbara Honigmann: Ein Kapitel aus meinem Leben

Dara Horn: Die kommende Welt

Leonardo Padura: Adios Hemingway

Linn Ullmann: Ein gesegnetes Kind

Margaret Forster: Ein Zimmer, sechs Frauen und ein Bild

Peter Stamm: An einem Tag wie diesem

Richard Powers: Das Echo der Erinnerung

Tim Parks: Stille

Bilderbuecher
Arthur Geisert: Licht aus!

Emmanuelle Houdart: Die Monster sind krankl

Jutta Treiber, Jens Rassmus ( Ill.): Der Grossvater im rostroten Ohrensessel

Katrina Lange: Eins und sonst keins

Michael Rosen, Quentin Blake ( Ill.): Mein trauriges Buch

Ulf Nilsson, Eva Eriksson (Ill.): Die besten Beerdigungen der Welt

FILM

Ab durch die Hecke, USA

Das Haus am See, USA 2006

Der tierisch verrueckte Bauernhof ( The Barnyard), USA

Lucas, der Ameisenschreck, USA, 2006,

Oh, wie schoen ist Panama, Deutschland

TKKG, Das Geheimnis um die raetselhafte Mind-Machine

Hoer CD's Belletristik

Anne Tyler: Im Krieg und in der Liebe

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Jugendbuecher
David Klass: Wenn er kommt, dann laufen wir

Julie Anne Peters: Luna

Mirijam Guenter: Die Ameisensiedlung

Kinderbuch
Hilke Rosenboom, Franziska Harvey ( Ill.): Das Handbuch fuer Prinzessinnen

Jonathan Stroud: BARTIMAEUS

Kirsten Boie: Der kleine Ritter

Martha Heesen: Marie und der Himmel auf Erden

Sabine Ludwig: Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft

Sabine Neuffer: Das Papa-Projekt

Sally Prue: Elfenhauch

Sharon Creech: Glueck mit Sosse

PIRATEN - Buecher, CD-ROM, Spiele

Sachbuecher

Mario Giordano: Emil Nolde fuer Kinder

Rosie Dickins: Kunst - Ein Entdeckerbuch fuer Kinder

Axel Hacke, Michael Sowa ( Ill.): Der kleine Erziehungsberater

Monika Osberghaus: Schau mal! 50 beste Bilderbuecher

Sabine Boehme: Von Keilschriften, Drachen und einer babylonischen Stadt voller Weltwunderer

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