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REZENSION

JUGENDBUCH

Jonathan Stroud: Bartimaeus - Das Auge des Golem, Aus dem Englischen von Katharina Orgass und Gerald Jung, cbj, Random House, 670 Seiten, 19,90 Euro

Der angeberische, aufgeblasene ueber 5000 Jahre alte Dschinn Bartimaeus ist wieder da! Allerdings dauert es im zweiten Band ziemlich lang ehe die respektlose, daemonische Quasselstrippe auftaucht und sich ihre ueblichen, sarkastischen Gefechte mit Meister Nathanael, der in den englischen Zaubererkreisen, John Mandrake, genannt wird, liefert. Die Zauberer sind in London an der Macht und tyrannisieren mit ihren magischen Kraeften die Menschen, die Gewoehnlichen, im Land. Nathanael hat als Guenstling des Premierministers, immerhin rettete er ihm das Leben im letzten Band und das Amulett von Samarkand, mit seinen 14 Jahren einen steilen Karriereaufstieg hingelegt. Er ist im Ministerium fuer Innere Sicherheit fuer das Aufspueren der Widerstandsbewegung der Gewoehnlichen zustaendig. Eine Gruppe von Menschen hat es sich zur Aufgabe gemacht haben, der parasitaeren, intriganten Zaubererwelt wo auch immer zu schaden. Aber die eitle Brut der Zauberminister kann den jungen, ziemlich eitel gewordenen Emporkoemmling nicht ausstehen. Neid, Missgunst und Machtgier beherrschen ihre schwarzen Seelen und so spuert Nathanael, dass sein Stuendlein geschlagen hat, wenn er nicht bald Erfolge vermelden kann. Doch dann taucht ein seltsam zerstoererisches Phaenomen in London auf und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Bartimaeus kann, clever wie er ist, herausfinden, dass es sich um einen drei Meter grossen Menschen aus Lehm handelt - einen Golem. Gelenkt wird dieses zu Stein erstarrte, dickkoepfige Monstrum durch das Auge von einem Zauberer. Doch von wem? Niemand glaubt dem empoerten Dschinn. Allerdings wird Nathanael heimlich nach Prag geschickt, denn die Golems sind nach dem Ende des Heiligen Roemischen Reiches ausgestorben. Jemand muss sie wieder zum Leben erweckt haben. Da Dschinn, welcher Ebene auch immer, keine Golems besiegen koennen, ist das prunkvolle englische Zauberimperium in Gefahr. Doch kaum kann Nathanael Licht in die dunkle Golemgeschichte bringen, hat die Widerstandsbewegung ihren grossen Coup gelandet und ist bitterlich gescheitert. Der Gruppe um Mr Pennyfeather hat sich ein Mr Hopkins angeschlossen, der mit seinen Kenntnissen herausgefunden hat, wie man das Grab Gladstones, des Begruenders des Zaubererreiches mit all seinen geheimnisvollen Schaetzen, ausrauben kann. Das Maedchen Kitty gehoert zu den Gewoehnlichen, die in der Widerstandsbewegung aktiv sind. Sie hat durch einen brutalen Zusammenstoss mit einem Daemon feststellen koennen, dass sie Abwehrkraefte gegen jeglichen Zauber aufbringen kann. Auch die anderen der Gruppe besitzen besondere Faehigkeiten. Dem Afriten allerdings, der aus dem Grab Gladstones auftaucht, kann Kitty geradeso als einzige entfliehen. Da sie einen wertvollen Artefakten mitgenommen hat, schwebt sie in groesster Lebensgefahr. Nathanael muss Kitty finden, denn er will unbedingt mit diesem Zauberteil seine Karriere wieder in Schwung bringen. Bartimaeus stellt sich diesmal auf die Seite der charakterstarken und couragierten Kitty, die auch vor Nathanael keine Angst hat. Der Dschinn schadet seinem Meister zwar nicht, aber als dieser beinahe vom Golem ueberrannt worden waere, haette es ihm auch nicht Leid getan. Bartimaeus kann sich nur wundern, wie aus dem schuechternen Ehrgeizling Nathanael ein angepasster, machthungriger, skrupelloser, geschmackloser Zauberer beworden ist. Im Reich der Zauberer ist etwas faul, keine Frage. Jonathan Stroud brilliert mit seinem spruehenden Ideenreichtum und den wortgewandten, komischen Dialogen. Er schafft es wieder verzwickte, spannende Handlungsstraenge gekonnt in einem bravouroesen, temporeichen, atemlosen Showdown zu entflechten. Fuer den dritten Band ist der Boden bereitet und daran ist wie immer Bartimaeus Schuld. Zum Glueck!

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