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REZENSION

KINDERBUCH

Mirjam Pressler: Wundertuetentage, Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2005, 12,90 Euro

Samuel, Sami genannt, 9 Jahre, hasst Veraenderungen. Am liebsten wuerde der introvertierte Junge in der alten Wohnung mit seiner Kaefersammlung, der aelteren Schwester Pauline und den Eltern ewig wohnen. Durch den Umzug in ein langweiliges Reihenhaus, wo nicht mal ein Baum steht und sich kein Krabbler hin verirrt, muss er auch noch die Schule wechseln, aber das ist nicht so tragisch. Samuel ist der Skeptiker und Pessimist in der Familie. Zu oft hat er schlechte Erfahrungen mit Mitschuelern gemacht. Seine Erwartungen sind nicht sonderlich hoch, als er in die neue Klasse kommt. Mit dem Umzug in das neue Haus, der besseren beruflichen Stellung des Vaters enden aber nicht die ewigen Streitereien zwischen seinen Eltern. Samis Mutter will endlich Medizin studieren und fuer sich eine neue berufliche Perspektive schaffen. Samis Vater ist dagegen. Die Mutter packt ihre Koffer. Sami bewegt sich anfaenglich wie ein mueder Kaefer kaum von der Stelle. Der Neubeginn erscheint ihm nicht verheissungsvoll und auf keinen Fall wie eine Wundertuete, wo man nie weiss, was drin ist. Doch als er die aktive Nicki aus der Nachbarschaft und ihre Katzenbabys kennen lernt, hat er ploetzlich eine Aufgabe. Auch sein Mitschueler Jakob, der so gern malt, oeffnet Sami die Augen fuer Neues.

Mirjam Pressler erzaehlt eine Familiengeschichte aus Samuels Perspektive. Auffallend ist die schwache Rolle des Vaters, der sich nur um die Arbeit kuemmert und nicht weiss, was er mit seinem Sohn anfangen soll. Er lebt in der patriachalischen Erwartung, dass sich alles zu seiner Zufriedenheit loesen wird. Die Mutter, die immer nachgegeben hat, loest sich nun aus der passiven Rollen und sucht nach eigenen Wegen. Mirjam Pressler beobachtet ganz unspektakulaer, aber sensibel eine ganz alltaegliche Geschichte aus dem ganz normalen Leben.

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