Berlinale Special 2006 - Reviews and reports.

Berlin International Film Festival 2006

Quick Time Video Downloads of presentations from Richard Rorty, Richard Goldstone, Quentin Skinner, Wim Wenders, Will Hutton, Tariq Ramadan, Amos Elon and many others...

KINDERFILMFEST
Die Wasserblume

Mizu No Hana - Water Flower

Regie: Yusuke Kinoshita / Japan 2005

Minako, 14 Jahre alt, ist in ihrer Schule bei den Klassenkameradinnen beliebt. Alles scheint normal zu sein, auch wenn sie mit ihrem Vater allein lebt. Doch schnell erkennt der Zuschauer, dass in ihrem Leben eine Traurigkeit und Leere herrscht, die auch der Film in langen, die Geduld strapazierenden Einstellungen einfaengt. Die Geschichte laesst sich viel Zeit. Minakos Mutter, der Vater hat sich von ihr scheiden lassen, da sie als Minako sieben war von einem anderen Mann ein Kind erwartete, ist mit ihrer siebenjaehrigen Tochter Yu in den Ort zurueckgekehrt. Als Minako davon erfaehrt, ist der Schmerz oder der Hass auf die verlorene Mutter wieder ganz nah. Sie beobachtet die beiden und nutzt die erste Gelegenheit, um ihre Halbschwester kennenzulernen. Yu ist viel allein, die Mutter hat finanzielle Probleme und so laeuft das kleine Maedchen nach einem Streit mit ihr allein durch die Strassen. Minako naehert sich dem ahnungslosen, kleinen Kind. Fast planlos scheint ihre “ Entfuehrung “ der Halbschwester. Minako faehrt mit Yu, die ihr auch vertrauensvoll folgt, ans Meer, zum Haus ihres gemeinsamen Grossvaters. Minako ist auf einmal die Erwachsene und uebernimmt diese Rolle mit scheinbarer Sicherheit. Sie vergibt keinen Gedanken an den Vater, doch sie ruft die Mutter an, um ihre angstvolle Stimme zu hoeren. Was geht in dem Maedchen vor? An wem will sie sich raechen? Wenn Minako am Ziel der Reise auch kurz davor ist Yu ins Wasser zu stossen, so wandeln sich ihre Gefuehle im Laufe des Zusammenseins mit dem Kind. Minako spielt Klavier und Yu tanzt dazu - ein Bild der Harmonie, das nicht vieler Worte bedarf. Fuer Yu, die im Haus des Grossvaters ein Familienalbum findet und nun die Identitaet ihrer grossen Freundin kennt, scheint das Zusammensein mit der Halbschwester ein Gewinn.

Yusuke Kinoshita konzentriert sich voellig auf ihre Charaktere und nimmt sich unerbittlich ausufernd Zeit fuer jede Einstellung. Als waere jeder Augenblick ein besonders wichtiger Moment und einmalig im Leben ihrer introvertierten Heldinnen. Dem Zuschauer und seinen entwickelten Sehgewohnheiten mit schnellen Schnitten und Dialogen, fern dem sonstigen eher geschwaetzigen Erzaehlstil, verlangt dieser Film Geduld, Einfuehlungsvermoegen und Mitgefuehl ab, denn nur langsam entflechten sich die Zusammenhaenge und die Konflikte werden erkennbar.