Berlinale Special 2006 - Reviews and reports.

Berlin International Film Festival 2006

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KINDERFILMFEST/14+
Marock

Regie: Laila Marrakchi / Frankreich 2005

Der franzoesische Spielfilm “Marock” entfuehrt den Zuschauer in die Welt der schoenen, kiffenden und reichen Jugendlichen nach Casablanca. Partys sind der Sinn ihres Lebens, die Musik, Zeit mit Freunden verbringen, schnelle Autos und Liebeleien. Im Mittelpunkt der plaetschernden Story steht das wohlhabende, arabische Maedchen Rita, 17 Jahre und der gutaussehende Jude Youri. Eine moderne Romeo-und Julia-Geschichte, in der die unversoehnlichen Religionen der Liebe im Wege stehen, kuendigt sich an und doch findet die seichte Geschichte mit all ihren Nebenfiguren und Parallelen zum Klassiker zu keiner Tiefe. Ritas Bruder Mao kehrt aus London zurueck und es scheint so als waere er nicht mehr an dem oberflaechlichen Geplaenkel seiner Freunde interessiert. Er betet neuerdings, trinkt nicht, spielt nicht und beginnt Rita, die sehr freizuegig mit ihrer Zeit und ihrem Koerper umgeht, Vorschriften zu machen. Der Bruder bleibt die interessanteste Figur des Films, auch wenn er im Hintergrund agiert und sein Wandel im Denken nicht naeher erklaert wird. Ritas Traum vom Studium mit ihren Freundinnen in Europa geht nicht in Erfuellung, die eine wird aus finanziellen Gruenden heiraten, die andere bleibt in Marokko. Auch die Beziehung zu Youri endet tragisch, aber ganz anders und viel lapidarer als bei William Shakespeare.

Laila Marrakchis Film zeigt die starke Verbindung marrokanischer Jugendlicher zwischen dem sozialen Status und den traditionellen Zwaengen, denen sie unterworfen sind. Und doch fesselt die Story nicht, beruehrt bei aller voraussehbaren Tragik kaum und laesst auch keine Fragen offen. Schade eigentlich.