Berlinale Special 2006 - Reviews and reports.

Berlin International Film Festival 2006

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KINDERFILMFEST
Ich bin Jestem

Regie: Dorota Kedzierzawska / Polen 2005

Der polnische Wettbewerbsbeitrag “ Jestem “ erzaehlt von dem 11-jaehrigen Jungen Mongrel, der in einer polnischen Kleinstadt aufgewachsen ist. Seine leichtlebige, lebensunfaehige, offensichtlich auch alkoholabhaengige, junge Mutter ist nicht in der Lage fuer ihr Kind zu sorgen und schiebt den Jungen in ein Kinderheim ab. Mongrel reisst aus und kehrt zur Mutter zurueck. Sie weisst ihn ab. Mongrel versucht nun allein in seinem Heimatort klarzukommen. Er sucht sich ein verlassenes, verrottetes Schiff zum Wohnen, sammelt Altmetall, leidet Hunger und schlaegt sich irgendwie immer auf der Hut vor den Dorfkindern und der Polizei durchs Leben. Er versucht, stark zu sein, aus seiner Situation das beste zu machen, keine Traene laeuft ueber sein Gesicht und doch spiegeln sich alle Empfindungen, Enttaeuschungen, Freude, innere Sicherheit und Hilflosigkeit, all seine Lebenskraft in ihm.

In harmonischen Herbstbildern faengt die Kamera die Einsamkeit des Jungen, aber auch seinen Willen und seine Hoffnungen ein. Seinem kargen Wohnort, dem Schiff gegenueber steht ein grosses Haus, in dem eine nach aussen hin intakte Familie mit zwei Maedchen wohnt. Das kleine Maedchen deponiert seine leergetrunkenen Bierdosen im Schiffswrack. Mongrel wird sie verkaufen und sich mit dem Maedchen, dass trotz Familie sich ebenso einsam fuehlt wie der Junge, langsam anfreunden. Eine leise, innige Beziehung zwischen den Kindern beginnt.

Dorota Kedzierzawska hat ihr Drehbuch nach einer wahren Begegebenheit geschrieben. Erwachsene wussten, dass ein Kind voellig allein an einem bestimmten Platz wohnt und niemand kuemmerte sich darum. Dieser Gleichgueltigkeit setzt die polnische Regisseurin und Autorin das natuerlichen Interesse des Maedchens an dem einsamen Jungen entgegen. Die beiden Kinder traeumen und hoffen auf eine gemeinsame Zeit. Mongrel versucht immer wieder doch vergeblich Kontakt zu seiner Mutter aufzunehmen. Das Maedchen und der Junge planen zusammen wegzugehen, doch dann kommt alles ganz anders. Piotr Jagielski spielt die Rolle des Mongrel. In jeder Szene des Films ist er praesent und stellt mit seiner intensiven Darstellung des verlassenen Kindes sofort eine Verbindung zum Zuschauer her. Diesen selbstbewussten Jungen, der auch in der schrecklichsten Situation von sich sagen kann: “ Ich bin!” vergisst man nicht so schnell.

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